Armaflex-Alternativen für den Camper-Ausbau: Welche Dämmstoffe eignen sich wirklich?
Beim Ausbau eines Campers spielt die Dämmung eine zentrale Rolle und meist nutzt man Armaflex, oder Armaflex Alternativen. Die Camper Dämmung sorgt nicht nur für ein angenehmes Raumklima, sondern hilft auch, Heizkosten zu sparen und das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Viele Camper-Bauer greifen dabei eben zu Armaflex, einem beliebten Dämmmaterial, das durch seine hervorragenden Eigenschaften besticht. Es nimmt keine Feuchtigkeit auf, hat eine gute Dämmwirkung, sorgt dafür, dass das Blech nicht dröhnt und vibriert und bringt den Taupunkt weg vom Blech. Dadurch gelangt keine warme, feuchte Luft ans kalte Blech. Es entsteht am Metall keine Feuchtigkeit. Es schimmelt nicht, und riecht nach einiger Zeit auch nicht mehr. Armaflex wird in unterschiedlichen Ausführungen, wie ACE, XG oder AF angeboten. ACE hat beispielsweise größere Poren und somit eine höhere Wärmeleitfähigkeit, wird schneller warm und schneller kalt, ist aber am günstigsten. XG sollte hier den besten Kompromiss bieten.
Doch es gibt vermeintlich auch Alternativen, die sich je nach Budget, Anforderungen und Vorlieben eignen könnten. Ist das aber wirklich so? In diesem Beitrag stelle ich einige dieser Alternativen vor und gehe darauf ein, wie sie sich für den Ausbau eines Campers eignen.
Am Ende des Textes habe ich noch ein älteres Video eingefügt, dass sich ebenfalls mit unterschiedlichen Produkten zur Camper Dämmung beschäftig.
1. Korkplatten
Kork ist ein natürlicher und nachhaltiger Dämmstoff, der sich besonders gut für umweltbewusste Camper eignet. Dank seiner elastischen Struktur bietet Kork eine gute Schall- und Wärmedämmung. Im Camper-Ausbau punktet Kork vor allem durch seine Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit und seine Beständigkeit gegen Schimmelbildung. Allerdings ist Kork etwas teurer als herkömmliche Dämmstoffe und muss sorgfältig verarbeitet werden, um seine volle Dämmleistung zu entfalten. Und da wird es oft auch schon schwierig.
In meinem Vito keine Chance. Der Kork ist ab einer bestimmten stärke zu unflexibel, was es sinnlos wirken lässt, mit Kork eine vernünftige Dämmwirkung zu erzielen. Aber….
2.Sprühkork:
Eine Alternative zu den Korkplatten und Armaflex. Mit Sprühkork vorbehandelte Flächen eignen sich dann auch für Schafwolle, siehe Punkt 3.
Der Kork kann in mehreren Schichten aufgetragen werden. Der Hersteller empfiehlt dabei 3 – 4 Schichten aufzubringen. Das wären dann ca. 4 mm Dämmung. Die größeren Flächen können danach mit zugeschnittenen Matten aus Schafwolle, oder ähnlichem weitergedämmt werden. Ein Sack zu 6 kg Inhalt soll bei zwei Sprühdurchgängen für 8 qm Fläche reichen. Ok. das wird etwas teuerer, als eine Verkleidung mit Armaflex. Zumal eine richtige Dämmwirkung im Vergleich zu 19 mm Armaflex nicht erreicht wird. Das schafft dann die Schafwolle. Also eine echte Alternative? Eher nicht, wenn es ums Budget geht. Wenn man vermeintlich ökologisch dämmen möchte, dann ja, aber nur für Leute mit dem entsprechenden Geldbeutel. Für einen kleinen Van muss man schon mal zwei Säcke rechnen um vier Mal sprühen zu können. Ein Sack zu ca 150 – 160 Euro. Hinzu kommt noch der Kompressor und die Spritze. Den Kompressor kann man sich leihen und die Spritze für ca. 50 Euro kaufen. Da sind 400 – 500 Euro weg, je nachdem, wie lange man für die 4 Durchgänge benötigt, denn die Gerätemiete wird jeden Tag erneut fällig. Bei Armaflex ist mit der Hälfte an Kosten zu rechnen.
Und Achtung: Es dürfen damit keine Hohlräume gedämmt werden. Eben auch, wegen der Nässe, die dennoch ins Fahrzeug eindringt. Diese Nässe muss über die Hohlräume auch wieder nach draussen kommen können. Das ewige Thema nässe. Ich hab euch unten ein Video verlinkt, dass die Verarbeitung von Sprühkork zeigt. Und hier der Link zum Hersteller, bzw. Lieferanten, wobei es sicherlich noch weitere Anbieter für solche Produkte gibt.
3. Schafwolle
Ein weiteres natürliches Material, das als Alternative zu Armaflex in Betracht gezogen werden kann, ist Schafwolle. Ein Produkt, dass mit dem, zuvor vorgestellten Sprühkork, verarbeitet werden kann. Schafwolle ist nicht nur umweltfreundlich, sondern auch sehr effektiv in der Dämmung. Sie reguliert Feuchtigkeit auf natürliche Weise und ist schwer entflammbar, was sie zu einer sicheren Wahl für den Innenausbau macht. Für den Camper-Ausbau ist Schafwolle ideal, wenn es darum geht, ein angenehmes Raumklima zu schaffen, da sie Gerüche neutralisiert und Schadstoffe bindet. Aber, einmal aufgenommene Feuchtigkeit, muss wohin!? Denn die schlägt sich am Blech, hinter der Schafwolle nieder, es sei denn, man bringt etwas aufs Blech auf, um den Taupunkt weg von der kalten Außenhülle zu verlegen. Besser noch, man hat nutzt etwas, das kein Wasser aufnimmt. Kork z.B. oder doch gleich Armaflex. Ist Schafwolle deshalb keine Alternative? Doch, wenn man gewillt ist, sich die Arbeit zu machen, um das Blech dahinter zu verkleiden. Das kostet auch wieder Geld, was dann wiederum keine günstigere Alternative zu Armaflex darstellt. Für weitere Infos bitte den Beitrag
https://campersfans.de/project/den-camper-daemmen-nur-womit/ und https://campersfans.de/daemmung-mit-armaflex-und-alubutyl/ lesen, oder hören.
4. Holzfaserplatten
Holzfaserplatten sind eine weitere nachhaltige Option, die häufig im ökologischen Bauwesen verwendet wird. Sie bieten eine hervorragende Wärmedämmung und können zudem den Schall gut dämpfen. Im Camper-Ausbau sind Holzfaserplatten besonders nützlich, wenn es um die Isolierung von größeren Flächen wie Wänden und Decken geht. Sie lassen sich relativ einfach zuschneiden und an die jeweiligen Konturen des Fahrzeugs anpassen. Allerdings sind sie im Vergleich zu Armaflex etwas schwerer, was je nach Camper-Modell bedacht werden sollte. Problem hierbei: Die Platten sind ab einer bestimmten Stärke nicht flexibel und somit für viele Anwendungen nicht geeignet. Zudem wird sich auch hier die feuchte Luft durcharbeiten. Es muss also zusätzlich etwas getan werden, um ein eindringen von Luft in den Dämmstoff und das dadurch eindringende Wasser (Luftfeuchte) zu verhindern. Meist schafft man das mit einer Dampfsperre. Wie gesagt, den Podcast mal anhören und reinlesen in die andere Beiträge, um zu verstehen, dass Feuchtigkeit im Fahrzeug entsteht und diese aus dem Fahrzeug muss. Durchs Blech geht ja schlecht was, es sei denn, es ist schon soviel Wasser am Blech, dass das ablaufen kann. Unser Fahrzeug hat dafür Öffnungen an seinen tiefsten Stellen.
5. XPS (Extrudiertes Polystyrol)
Für Camper, die auf der Suche nach einer kostengünstigen und gleichzeitig effektiven Alternative zu Armaflex sind, könnte XPS (extrudiertes Polystyrol) eine interessante Option sein. XPS-Platten zeichnen sich durch ihre hohe Druckfestigkeit und ihre sehr guten Dämmwerte aus. Sie sind wasserabweisend und verrotten nicht, was sie ideal für den Einsatz in einem Camper macht, wo Feuchtigkeit eine ständige Herausforderung darstellt. Allerdings ist die Verarbeitung von XPS nicht ganz so einfach, da es beim Schneiden schnell zu unsauberen Kanten kommen kann. Es ist ebenfalls nicht flexibel, was sicher ein Problem darstellen wird.
6. PIR-Dämmplatten (Polyisocyanurat)
PIR-Dämmplatten bieten eine hervorragende Wärmedämmung und sind dabei sehr leicht, was sie für den Camper-Ausbau besonders attraktiv macht. Sie haben eine hohe Brandschutzklasse und sind resistent gegen Feuchtigkeit, Schimmel und Fäulnis. PIR-Platten sind zudem einfach zu verarbeiten und lassen sich gut an die Konturen des Fahrzeugs anpassen. Für Camper, die eine leistungsstarke und gleichzeitig leichtgewichtige Alternative suchen, sind PIR-Dämmplatten eine Überlegung wert. Und wieder nicht flexibel. Solche Dämmsysteme eigenen sich gut für den Camper Ausbau, wenn es um den Boden geht, oder darum gerade Wände zu verkleiden, dann kann das eine alternative sein.
7. Vanue, K-Flex und ähnliches:
Das sind echte alternativen, welche nahezu identisch in den Eigenschaften sind, sich im Preis aber erheblich unterscheiden können.
Armaflex, Vanue und K-Flex sind bei Amazon erhältlich und offensichtlich dort am günstigsten. Amazon hilft auch dabei die Produkte schnell miteinander zu vergleichen.
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Fazit
Es gibt viele Alternativen zu Armaflex, die sich für den Ausbau eines Campers eignen, aber bestimmte Vorraussetzungen brauchen, um auch richtig genutzt werden zu können.
Wie wir sehen konnten, sind günstigere Alternativen nur auf den ersten Blick günstiger. Wenn man die physikalischen Verhältnisse im Fahrzeug mit einbezieht, sind oft weitere Maßnahmen notwendig um Feuchtigkeit durch Taunässe zu vermeiden.
Neben regelmäßigem Lüften und Heizen, müssen Bleche verkleidet, oder gar Dampfsperren aufgebracht werden. Das alles funktioniert im Fahrzeug nur bedingt, weshalb ich persönlich glaube, mit Armaflex, K-Flex, Vanue und Co. am besten fahren zu können. Ein schönes Wortspiel. Wer das Geld hat und sich die Arbeit machen möchte, greift zum Sprühkork und Schafwolle.
Die Wahl des richtigen Dämmstoffs hängt zudem von den individuellen Bedürfnissen, und nicht nur vom Budget und den spezifischen Anforderungen des Projekts ab. Egal, für welche Option man sich entscheidet, wichtig ist, dass die Dämmung fachgerecht ausgeführt wird, um langfristig Freude am Camper zu haben und gleichzeitig für ein angenehmes Raumklima zu sorgen.
Zum Schluss:
Wie oben angekündigt, ein weiteres Video, dass sich mit unterschiedlichen Dämmmaterialen beschäftig. Dazu aber der Hinweis, dass auch dieser Vergleich nicht abschließend ist. Der Sprecher weißt auf die Vielfalt in diesem Bereich auch hin. Und trotzdem ist der Bericht auch eine gute Übersicht anderer Isolationsmaterialien.
